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Deutsch-Französische Schülerbegegnung

Im vergangenen Schuljahr fand eine ganz besondere Begegnung mit den Kindern unserer französischen Partnerschule, der École élémentaire Lully-Vauban" in Versailles statt. Nachdem der aktive Schüleraustausch coronabedingt unterbrochen wurde und die französische Partnerschule den Austausch im März 2024 mit Schülern des 4. Jahrgangs (CM1) wieder aufgenommen hatten, fand im Schuljahr 2024/25 zum ersten Mal wieder eine Frankreichfahrt statt. Auch die französischen Kinder kamen nochmals zu Besuch an unsere Schule und wir verbrachten zwei schöne gemeinsame Projekttage und durften sogar einem besonderen Konzert der Kinder lauschen.

Ein besonderer Dank gilt dabei allen, die diesen Austausch möglich gemacht und uns unterstützt haben (mit Engagement, Hilfe, Sach- und Lebensmittelspenden):

 

- der Förderverein der Goethe-Grundschule

- die STEP

- die Fleischerei Meißner & Söhne 

- der Bioladen Safran Naturkost

- die Bäckerei Braune

 

Vielen Dank!!!

 

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Hier ist unser Reisebericht, der Einblicke in unsere Erlebnisse gibt:

Am frühen Morgen des 24. März 2025 trafen sich 14 Schülerinnen und 8 Schüler des 4. Jahrgangs der Goethe-Grundschule Potsdam mit 4 Begleitpersonen, darunter ein Schulleitungsmitglied, zwei Französischlehrerinnen, ein ehrenamtlicher Seniorpartner der Schule, am Potsdamer Hauptbahnhof. Mit von der Partie waren zudem drei Kuscheltiere, die den Französischunterricht an der Goethe-Grundschule begleiten (Ratte Rémy, Schulhund Bami, Katze Matthieu). Um 5:50 Uhr ging es mit dem Zug zum Flughafen BER und von dort aus mit dem Flugzeug nach Paris (Orly), wo wir von einem Reisebus nach Versailles gefahren wurden.

Die besondere Verbundenheit beider Schulen ergibt sich zum einen aus dem bilateralen Fremdsprachenangebot und zum anderen aus dem Musikprofil beider Schulen. An der Goethe-Grundschule wird Französisch von der 1.-4. Klasse mit 2 Wochenstunden als Begegnungssprache angeboten und kann wahlweise als Neigung in den Klassenstufen 5 und 6 fortgeführt werden. Die französischen Schülerinnen und Schüler haben in der 4. Klasse (CM1) mit dem Erlernen der deutschen Sprache begonnen, die epochal mit Englisch wechselt.

Das Musikprofil ist vom JEKISS-Konzept gekennzeichnet, dessen Ziel eine möglichst hohe Erreichung aller Schülerinnen und Schüler am gemeinsamen Singen im Schulchor, im Unterricht oder beim Schulsingen ist.

Der Aufenthalt wurde unter Berücksichtigung dieser beiden Schwerpunkte über den Mailaustausch zwischen den französischen und deutschen Lehrkräften unterrichtsbegleitend vorbereitet. Sowohl die französischen als auch die deutschen Schülerinnen und Schülern erarbeiteten dabei zu interkulturellen und musischen Themen Fragebögen (Schulalltag, Essen, Musik), Fotos (Klassenfotos, Memoryspiel zur Vorstellung des Schulgebäudes der Goethe-Grundschule), Videos (gesungenes Weihnachtslied und Einblick ins Spiel „ballon-quille“ der Franzosen) und übten jeweils gemeinsame Lieder (z.B. „Aux Champs-Élysées“, „Vois sur ton chemin“) sowie einen gemeinsamen Tanz („Madison“) ein. 

Nach der Ankunft in der Unterkunft Fondacio L’Ermitage konnten wir nach einer kurzen Wartezeit, in der die Kinder den dazugehörigen Garten sowie die kleine Kapelle auf dem Grundstück erkundeten, die Zimmer beziehen. Die Gruppe hatte eine Etage für sich und die Kinder verteilten sich auf 2-, 3-, 4- und 6-Bettzimmer.

Die gebuchte Vollpension erwies sich als sehr praktisch, obgleich man sehr an die pünktlichen Essenszeiten gebunden war und die Portionen personengenau kalkuliert wurden. Die Küche bot typisch französisches Essen an. Zum Frühstück gab es Baguette, wahlweise mit Butter und verschiedenen Marmeladen, dazu Tee, Saft und Milch bzw. Kakao, landestypisch serviert in einer bol. Das Lunchpaket bestand zumeist aus einer herzhaften Vorspeise (z.B. Quiche), einem belegten Baguette (z.B. mit Rucola, Ziegenkäse, Walnüssen und Honigdressing) sowie einem süßen Dessert. Das Abendessen variierte etwa zwischen Chili con carne, Nudeln mit dreierlei Soßen und Fisch.

Gleich in der ersten Nacht zeichneten sich erste Heimwehgefühle ab, die jedoch durch gutes Zureden und Tee gelindert werden konnten.

Am Dienstag, den 25. März, machte sich die Gruppe nach dem Frühstück zu Fuß und per Bahn auf den Weg nach Paris, um zunächst die Mauer der Je t’aime und gleich im Anschluss Montmartre und Sacré-Coeur zu erklimmen. Ein kleines Highlight war der Abstieg im funiculaire, einem Schrägaufzug mit 2 Kabinen.

Die Zeit drängte, denn schon um 14 Uhr waren wir mit der französischen Partnerschule in Versailles verabredet. Wir erreichten die Schule pünktlich und unsere Schülerinnen und Schüler wurden von den französischen Kindern mit gebastelten Flaggen und einem Turnbeutel der Stadt Versailles als Willkommensgeschenk begrüßt. Hierbei kam es zur ersten direkten Interaktion in einer interkulturellen Kommunikation, bei der sich die Schülerinnen und Schüler unter Zuhilfenahme von Mimik, Gestik, Deutsch, Französisch und Englisch überwiegend erfolgreich verständigten. Die französischen Kinder waren sehr aufgeschlossen gegenüber unserer Schülergruppe und bemühten sich sehr um eine Ansprache auf Deutsch.

Anschließend liefen wir alle gemeinsam zum Versailler Stadion, wo wir auf einem Sportplatz Kennenlernspiele spielten, u.a. „chef d’orchestre“, „zipp zapp“ und 1,2,3 soleil. Zur Stärkung hatten die französischen Familien ein sehr ausgiebiges goûter (Vesper) mit Crêpes und Kuchen vorbereitet, das wir alle zusammen auf einer anliegenden Wiese genossen. Gegen 16 Uhr kehrten wir zur Schule zurück und schließlich zur Unterkunft.

Der Mittwochmorgen begann etwas entspannter, da wir erst um 10 Uhr zu einer Führung und einem Workshop im Küchengarten des Königs, dem Potager du Roi, angemeldet waren. Die Führung wurde ich französischer Sprache durchgeführt, weshalb die mitreisenden Französischkolleginnen in Kleingruppen übersetzten. Der Küchengarten wurde im Auftrag des Sonnenkönigs Ludwig XIV. zwischen 1678 und 1683 durch Jean-Baptiste de La Quintinie angelegt. Er ist architektonisch sehr durchdacht und weist, neben seiner geometrischen Anordnung der Beete, dem Bassin im Mittelpunkt und einer Vielzahl an Spalierobst, mit seinen ihn umgebenden Mauern, die als Wärmespeicher und Windschutz dienen, in mehrfacher Hinsicht Besonderheiten auf. Besonders ist auch das einzige Tor (la Grille du Roi), das aus der Zeit Ludwigs des XIV. im Original erhalten ist und seinen Zutritt über seinen persönlichen Seiteneingang ermöglichte.

Die Schülerinnen und Schüler hörten aufmerksam zu und stellten Nachfragen, bevor sie ihr erlangtes Wissen im nachfolgenden Workshop in einer gebastelten Karte, die den stufenartigen Aufbau des Gartens darstellt, anwenden konnten.

Nach dem Workshop und einem anschließenden Picknick, liefen wir unmittelbar zum Schloss Versailles, das damals mit Obst, Gemüse und Kräutern aus dem Küchengarten beliefert wurde.

Bei strahlendem Sonnenschein erkundeten wir in Kleingruppen die glanzvollen Räume des Schlosses. Zunächst lauschten die Kinder jedem über den audio-guide angebotenen Text und fotografierten jedes Gemälde. Mit der Zeit waren sie verständlicherweise nicht mehr aufnahmefähig für die Vielfalt an Informationen und konzentrierten sich mehr auf die eigentliche Einrichtung und den Blick hinaus in den Garten. In der prächtigen Anlage nutzten wir die Gelegenheit, um ein Gruppenfoto zu machen und kamen sogar in den Genuss, uns ein paar Wasserspiele anzusehen. Der restliche späte Nachmittag diente der Entspannung in der Unterkunft. Nach dem Abendessen konnten die Schülerinnen und Schüler freiwillig einer Buchvorstellung von „Linnéa im Garten des Malers“ folgen, das sie auf den Besuch in der Orangerie am nächsten Tag vorbereiten sollte.

Am Donnerstag konnten sie ihr Wissen zum Teil wiedergeben und in der Führung nochmals festigen, da sich ein Großteil der Informationen wiederholte. Die Führung fand in französischer Sprache statt und wurde durch eine unserer Französischkolleginnen professionell übersetzt. Die Kinder erfuhren, dass der impressionistische Maler Claude Monet sich die Orangerie explizit auserwählt hatte, um seine Gemälde auszustellen, da sie ihn von der Lage mit der Grünanlage der Tuilerien und dem Blick auf die Seine an seinen Garten in Giverny erinnerte. Die Räume sind absichtlich oval geformt, um das Panorama des Seerosenteiches von Monet zu unterstreichen und wie ein Unendlichkeitssymbol angelegt. Sie werden von Tageslicht erhellt, um die sich wechselnden „Eindrücke“ des Seerosenteiches im Tagesverlauf bestmöglich darzustellen.

Das ursprünglich geplante Picknick im Parc des Tuileries musste leider aus zeitlichen Gründen auf den Platz unter dem Eiffelturm verlegt werden, um dort rechtzeitig eingelassen zu werden und aufzusteigen. Trotz Höhenangst einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer, schafften alle den Aufstieg bis zur 1. Ebene und wer wollte, konnte noch bis zur 2. Ebene weiterlaufen. Der Ausblick war atemberaubend und entlohnte für die Mühen des Aufstiegs. Unsere Schülerinnen und Schüler waren sehr lauffreudig und nahmen auch den letzten längeren Spaziergang zum Ausflugsboot der „Compagnie des bateaux-mouches“ ohne Murren hin. Eine freudige Überraschung bot sich auf dem Weg dorthin, als ein Pizzalieferant mit seinem Imbissstand zu Werbezwecken eine Runde kostenlose Pizza an alle austeilte. Von diesem Snack gestärkt, lief es sich nochmal etwas besser. Dennoch freuten sich alle auf einen Sitzplatz und konnten, weiterhin bei bestem Wetter, die Fahrt entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten genießen. Einzig das Verstehen der Ansagen gestaltete sich etwas schwierig, da kein Deutsch dabei war und die Englischkenntnisse der Schülerinnen und Schüler dafür noch nicht ausreichend sind.

Zurück in der Unterkunft, gab es Abendessen und danach wurden die Reisetaschen für den Abreisetag vorgepackt. Der überwiegende Anteil der Kinder nahm zudem das Angebot wahr, mit Stempeln, Stiften und Stickern eine Ansichtskarte zu gestalten und an die Familie zu Hause zu schicken.

Der Abreisetag stand noch einmal im Zeichen der interkulturellen Begegnung an der französischen Partnerschule. Dort wurden wir von den zwei Klassenlehrkräften sowie zwei pensionierten Lehrern in den zwei aneinander angrenzenden Klassenräumen empfangen. Es wurden deutsch-französische Kleingruppen gebildet, in denen die Kinder zusammen jeweils eine Erinnerungskarte für jedes deutsche Kind gestalteten. Die Pausenzeit verbrachten alle Schüler gemeinsam auf dem Schulhof. Nach der Pause durften die Kinder ihre Karten fertigstellen, bevor sie sich, wieder in gemischten Teams, beim Ballon-Quille-Spiel ein freundschaftliches und spannendes Match lieferten. 

Ein weiterer Programmpunkt bestand in einer Führung durch die Schule mit Einblick in das Vorschulgebäude inklusive Orchesterraum und die anliegende Musikschule, wo wir kurz in eine Unterrichtsstunde reinschnuppern durften.

Unsere Schülerinnen und Schüler lernten, dass der Unterrichtstag an der Lully-Vauban-Schule bis 16:30 Uhr geht (auch für 1.-Klässler!) und dass jedes Kind ein Musikinstrument lernt. Sie erlebten, dass einige Kinder zwischendurch zum Instrumentalunterricht gingen und erst später wieder dazukamen. In Frankreich haben die Kinder keine Frühstückspause, sondern nehmen das Frühstück zu Hause ein und essen dann erst wieder zu Mittag.

Nach der Schulführung wurde im Klassenraum ein Karaokesingen veranstaltet. Während die deutschen Lieder „Halt, das ist unser Wald“ und das deutsch-französische Lied „Je ne parle pas francais“ eher leise ausfielen, füllte der Gesang zu „Vois sur ton chemin“ und vor allem zu „Aux Champs-Élysées“ den ganzen Raum aus und blieb auch später auf der Rückreise bei vielen Kindern als Ohrwurm hängen.

Eine große Verbundenheit zeigte sich beim gemeinsamen Tanzen aller des Line-Dance Madison auf dem Schulhof. Selbst Schülerinnen und Schüler, die noch etwas unsicher mit der Schrittfolge waren, bemühten sich und fügten sich schließlich gut ins Gesamtbild ein. 

Zum Abschluss der Begegnung liefen wir in den nahegelegenen „Parc du Domaine de Madame Élisabeth“, wo die französischen Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen ein vorzügliches französisches Picknick mit allerlei Crêpes, Quiches, Käse, Baguette, Küchlein und Süßigkeiten mitbrachten und mit der deutschen Gruppe teilten. Mit vollen Bäuchen spielten alle Kinder zusammen Fangspiele, Gummitwist oder Verstecken. 

Auf dem Rückweg zur Schule wurde im Park noch ein gemeinsames Gruppenfoto angefertigt. Der Abschied am Bus vor der Schule fiel einigen Schülerinnen und Schülern besonders schwer, es flossen sogar Tränen.

Auf der Fahrt zum Flughafen ließen unsere Schülerinnen und Schüler die Woche noch einmal Revue passieren, indem sie sich gemeinsam an Erlebnisse erinnerten, die Fotogalerie betrachteten oder nochmal leise die Lieder sangen. 

Am Flughafen angekommen, konnten die Kinder nach dem Check-in noch letzte Mitbringsel einkaufen und kamen durch eine Verspätung des Fluges noch in den Genuss, ein weiteres typisch französisches goûter (Baguette mit einer barre au chocolat, einem Riegel einer Tafelschokolade) zu probieren, das die Lehrkräfte besorgt hatten. Pünktlich zur Abreise fing es an zu regnen, was uns nichts ausmachte, da uns in Berlin bereits wieder trockenes Wetter erwartete. 

Entspannt sammelten wir das Gepäck ein und fuhren eine Stunde später mit dem Zug zurück zum Potsdamer Hauptbahnhof, wo uns die Eltern bereits sehnsüchtig erwarteten und ihre fröhlichen und glücklichen Kinder in Empfang nahmen.

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mi, 16. Juli 2025

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